Haben Sie sich schon einmal gefragt, inwiefern sich der Konsum von Cannabis auf Ihr Sexleben auswirken kann? Meistens wird eher von der entspannenden oder euphorisierenden Wirkung von Cannabis gesprochen. Mögliche Auswirkungen auf die Sexualität werden weniger thematisiert. Dabei kann diese Substanz das sexuelle Verlangen, die sexuelle Leistungsfähigkeit und sogar die mit der Sexualität verbundenen Emotionen verändern.
In diesem Artikel möchten wir daher der Frage auf den Grund gehen, inwiefern sich der Konsum von Cannabis auf unser Sexleben auswirkt. Anschließend gehen wir darauf ein, wie positiv sich ein Entzug auswirken kann.
Was ist Cannabis?
Cannabis wird aus einer Pflanze gewonnen, die hauptsächlich zwei Wirkstoffe enthält: THC (Tetrahydrocannabinol), das für seine psychotrope Wirkung bekannt ist, und CBD (Cannabidiol), das eine entspannende Wirkung hat. Cannabis lässt sich rauchen, verdampfen oder einnehmen. Egal, für welche Form des Konsums Sie sich entscheiden, alle können auf das Endocannabinoid-System einwirken, was potenziell die Libido und die Wahrnehmung sexueller Empfindungen beeinflusst.
Direkte Auswirkungen von Cannabis auf die Sexualität
Cannabis kann sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die Libido haben. Einige Cannabis-Konsumenten beschreiben, dass es Phasen gibt, in denen ihr sexuelles Verlangen aufgrund eines tiefen Gefühls der Entspannung und Euphorie gesteigert zu sein scheint. Andere hingegen berichten von einem deutlichen Rückgang der Libido oder einem stetigen Auf und Ab zwischen Phasen des starken Verlangens und des totalen Desinteresses.
Häufig wird auch eine Veränderung der Sinneswahrnehmung festgestellt: Das Empfinden kann sich intensivieren und den Kontakt zueinander noch angenehmer machen. Diese erhöhte Sensibilität kann jedoch zuweilen mit Konzentrationsschwierigkeiten einhergehen, was das Liebesspiel wiederum beeinträchtigen kann. Darüber hinaus sind Leistungsstörungen möglich. Bei manchen Männern sind Erektionsprobleme oder eine verzögerte Ejakulation zu beobachten, während bei manchen Frauen vaginale Trockenheit oder Schwierigkeiten beim Erreichen des Orgasmus auftreten können.
Die psychologischen Auswirkungen von Cannabis
Abgesehen von den körperlichen Auswirkungen hat Cannabis auch einen Effekt auf die Psyche. So kann der Konsum von Cannabis helfen, Ängste abzubauen und eine entspanntere Atmosphäre zu schaffen, die es leichter macht, sich einer anderen Person komplett hinzugeben und die Nähe zuzulassen. Paradoxerweise kann die gleiche Substanz aber auch zu Nervosität führen oder diese verschlimmern, was das Vertrauen zueinander und die Spontaneität untergräbt, die für ein erfülltes Sexualleben notwendig sind.
Eines der größten Risiken ist aber sicherlich die Abhängigkeit, die sich bei regelmäßigem Cannabiskonsum entwickeln kann. Je häufiger man Cannabis konsumiert, desto größer wird das Bedürfnis danach, um immer wieder ähnliche Zustände zu erleben, was sich schließlich auf die Beziehungsdynamik oder die Libido auswirken kann. In diesem Zusammenhang kann auch die Kommunikation in der Partnerschaft stark beeinträchtigt werden: Es wird schwieriger, die eigenen Wünsche klar auszudrücken oder die von Partnerin oder Partner überhaupt wahrzunehmen.
Warum es sich lohnt, kein Cannabis mehr zu konsumieren
Wer beschließt, den eigenen Cannabiskonsum zu reduzieren oder einzustellen, kann schnell eine allmähliche Verbesserung des sexuellen Verlangens beobachten. Die Energie kehrt auf natürliche Weise zurück. Sie können Sex haben, ohne auf den chemischen „Anstoß“ der Droge angewiesen zu sein. Bestimmte Störungen auf körperlicher Ebene (Erektionsfähigkeit, Lubrikation, Orgasmusschwierigkeiten) lassen nach, was den Geschlechtsverkehr erfüllender macht.
Darüber hinaus stellt sich mit der Zeit wieder eine emotionale Stabilität ein. Auch ohne die Droge fühlen Sie sich entspannt und gleichzeitig motiviert genug für Sex. Auch die Gespräche und der Austausch mit Partnerin oder Partner kann wieder flüssiger werden, da die störende Wirkung der Substanz wegfällt. Eine solche Veränderung fördert natürlich den Dialog, das gegenseitige Verständnis und letztlich ein besseres Liebesleben.
Bei einer starken Abhängigkeit kann eine professionelle Begleitung (durch einen Arzt, einen Sexualtherapeuten oder einen Suchttherapeuten) zu einem schrittweisen Entzug helfen und die Fortschritte im sexuellen Bereich verstärken.
Cannabis kann bei manchen Menschen vorübergehend bestimmte Aspekte der Sexualität verbessern … aber auch das Verlangen, das Lustempfinden und die sexuelle Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Die psychologischen Auswirkungen sind ebenso entscheidend und reichen von der gewünschten Entspannung bis hin zum Risiko, Angstzustände zu entwickeln oder abhängig zu werden.
Die Entscheidung, weniger oder gar keine Drogen mehr zu konsumieren, bietet die Aussicht auf eine stabilere, gesündere und oftmals befriedigendere Sexualität ohne chemische Hilfsmittel. Bei Fragen oder Schwierigkeiten sollten Sie unbedingt medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, sich individuell beraten lassen und sich gegebenenfalls Unterstützung bei einem Entzug suchen.